_Nach einer ersten generalisierten allergischen Reaktion muss jeder Patient an einen Allergologen überwiesen werden. Frühstens 3-4 Wochen nach dem Vorfall, aber möglichst innerhalb von 6 Monaten, muss das Allergierisiko abgeklärt werden.

_Bei der Abgabe eines Adrenalin Autoinjektors muss überprüft werden, ob der Patient mit Betablockern behandelt wird. Ist dies der Fall, muss der Arzt informiert werden. Durch die Blockade der Betarezeptoren, kann die allergische Reaktion stärker ausgeprägt und schwieriger zu behandeln sein: Die für die Anaphylaxie verantwortlichen Mediatoren werden verstärkt freigesetzt und die Wirkung des Adrenalins kann abgeschwächt sein oder sogar vollständig fehlen. Im Notfall muss daher oft eine höhere Adrenalindosis verabreicht werden.

_Bei schweren allergischen Reaktionen besteht für die Gabe von Adrenalin keine absolute Kontraindikation.

_Der Patient muss gut informiert und geschult sein, damit er in einer Notfallsituation den Autoinjektor korrekt anwenden kann. Die Betreuung eines Kindes mit einem Anaphylaxie-Risiko setzt voraus, dass das Umfeld (Schule, Kindergarten) sowie die Betreuer (Familienmitglieder, Lagerleiter etc.) ebenfalls informiert und mit der Injektion von Adrenalin vertraut sind. Autoinjektoren zu Übungszwecken können bei den Herstellern gratis bezogen werden.

_Die Handhabung des Autoinjektors soll regelmässig mit Übungspens repetiert werden. Der Übungspen soll nicht im Notfallset aufbewahrt werden (Verwechslungsgefahr!).

_Der Inhalt des Notfallsets ist regelmässig zu überprüfen, insbesondere im Frühling. Das Verfalldatum des Adrenalins muss kontrolliert und der Spritzeninhalt auf Verfärbungen (rötlich oder bräunlich) und Ausfällungen geprüft werden. Gegebenenfalls ist der Autoinjektor umgehend zu ersetzen. Im Notfall verwendet man aber besser einen Adrenalininjektor mit überschrittenem Verfalldatum als die Injektion aufzuschieben.

_5 - 15 Minuten nach der ersten Anwendung kann eine zweite Injektion notwendig sein. Deshalb soll das Notfallset immer zwei Adrenalin-Autoinjektoren enthalten.

_Bei schweren allergischen Reaktionen besteht für die Gabe von Adrenalin keine absolute Kontraindikation.

_Nach einer Adrenalininjektion muss jeder Patient umgehend an einen Arzt oder ins Spital überwiesen werden, damit weitere medizinische Massnahmen und eine engmaschige Überwachung der anaphylaktischen Reaktion gewährleistet werden können.

Quellen:
_Le Moniteur des Pharmacies 3123/2016/p26, Stylos auto-injecteurs d’adrénaline: mode d’emploi
_Revue Médicale Suisse 438/2014/p1511, Anaphylaxie et état de choc anaphylactique
_Swiss Medical Forum 12/2011/p206: Notfallbehandlung beim allergischen Schock

_aha, Allergiezentrum Schweiz: Anaphylaxie
_Doc News: Allergie und Anaphylaxie: Notfallset

 

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