Tox Info Suisse hat kürzlich einen Bericht über den Missbrauch von Medikamenten in der Schweiz publiziert. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Wirkstoffe, die einen Effekt auf das zentrale Nervensystem haben, sei dies stimulierend oder dämpfend:

Benzodiazepine: Sie werden in missbräuchlicher Absicht mit europaweit steigender Tendenz konsumiert. Am häufigsten war Alprazolam (Xanax®) involviert. Auf dem Schwarzmarkt werden oft gefälschte Medikamente unter dem Namen Xanax verkauft. Gemäss Analysen enthalten diese oft andere Wirkstoffe als Alprazolam, z.B. Etizolam, Flualprazolam oder Flubromazolam, die als «Designerbenzodiazepine» bezeichnet werden. Sie sind in der Schweiz nicht zugelassen und gar nicht für den Einsatz beim Menschen geprüft. 

Opiate/Opioide: Das Abhängigkeitspotenzial dieser Medikamente (Methadon, Morphin, Oxycodon und Codein) ist hoch, schwere oder gar tödliche Verläufe sind beschrieben.

Dextromethorphan: Das Antitussivum wird von Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufig missbräuchlich verwendet, da der Wirkstoff in Apotheken frei erhältlich und kostengünstig ist.

Methylphenidat, Dexmethylphenidat: Indiziert zur Behandlung von ADHS wirken diese Medikamente aufputschend und stimulierend und werden oft zur Leistungssteigerung in Beruf oder Studium verwendet.

Gabapentin und Pregabalin: Gabapentinoide sind Wirkstoffe zur Behandlung von Epilepsie und chronischen Nervenschmerzen, wie sie zum Beispiel nach Gürtelrose oder als Spätkomplikation bei Diabetes auftreten können. Pregabalin wird auch bei Angststörungen eingesetzt. Obwohl das Missbrauchspotenzial der Gabapentinoide bei der Zulassung 2004 als gering eingestuft worden ist, mehren sich seit 2012 internationale Berichte und medizinische Publikationen von missbräuchlicher Verwendung aufgrund der stimmungsaufhellenden Wirkung.

Quelle: 
Tox Info Suisse, Jahresbericht 2020

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