Bittere Aprikosenkerne enthalten einen relativ hohen Anteil an Amygdalin. Von diesem cyanogenen Glycosid wird während der Verdauung hochgiftige Blausäure abgespalten. Bei Verzehr grösserer Mengen besteht das Risiko einer Blausäurevergiftung.

Bittere Aprikosenkerne werden vor allem zur alternativen Krebsbehandlung angepriesen. Es gibt jedoch bisher keine wissenschaftlichen Belege zur präventiven oder kurativen Wirksamkeit bei Krebs. Amygdalin ist als toxische Substanz ohne Effekte bei der Krebstherapie einzustufen.

Von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, vom deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM und von Tox Info Suisse wurden bereits mehrere Warnhinweise publiziert (siehe www links).
Gemäss ToxInfoSuisse wird Verbrauchern dringend geraten, wenn überhaupt maximal ein bis zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag zu essen oder besser ganz darauf zu verzichten. Gemäss EFSA sollen Erwachsene nicht mehr als 1 grossen oder 3 kleine bittere Aprikosenkerne zu sich nehmen. Bei kleinen Kindern beschränkt sich die Menge auf maximal einen halben kleinen Aprikosenkern.

Medikamente mit Amygdalin oder seinen Derivaten (Mandelonitril oder Amygdalonitril, Laetrile) sind weder in der Schweiz noch in den Nachbarländern zugelassen und als bedenklich einzustufen. Dennoch werden sie seit einiger Zeit wieder verstärkt – auch unter der irreführenden Bezeichnung „Vitamin B17“ – als alternatives Heilmittel in der Krebstherapie und zur Tumorprophylaxe beworben und eingesetzt.

Quellen:
_ANSES: Amandes d'abricot : un risque d'intoxication au cyanure, 27.07.2018
_Tox Info Suisse: Gefahr durch bittere Aprikosenkerne: die Menge macht‘s, 12.02.2015
_BfArM Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 3 - September 2014

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