Eine kurze Übersicht zu verschiedenen Zuckerarten, Zuckeraustauschstoffen und Süssstoffen mit Beispielen:

Zuckerarten:
Fructose (Fruchtzucker – Monosaccharid)
Glucose (Traubenzucker – Monosaccharid)
Lactose (Milchzucker – Disaccharid aus Glucose und Galactose)
Saccharose (Rohrzucker, Haushaltszucker – Disaccharid aus Glucose und Fructose)

Zuckeraustauschstoffe:
Erythrit (Erythritol)
Isomalt
Maltit (Maltitol)
Mannit (Mannitol)
Sorbit
Xylit (Xylitol, Birkenzucker)

Süsstoffe:
Acesulfam
Aspartam
Cyclamat (Assugrin)
Saccharin (Hermesetas)
Steviolglycoside
Sucralose

Resorption und Verwertung

Nach der enzymatischen Spaltung der Dimere im Gastrointestinaltrakt werden die Monosaccharide über die Darmschleimhaut aufgenommen und gelangen über die Pfortader in die Leber.

Glucose führt zu einem Anstieg des Blutzuckers und infolgedessen zur Insulinfreisetzung. Insulin ermöglicht die Aufnahme der Glucose in die Zellen und dessen Verwertung zur Energiegewinnung. Nicht verwertete Glucose wird, überwiegend in der Leber, als Glycogen gespeichert. Die gesundheitlichen Folgen einer überhöhten Glucoseaufnahme (Insulinresistenz, Diabetes mellitus…) sind bekannt.

Fructose erhöht den Blutzuckerwert nicht und wird weitgehend insulinunabhängig aus dem Blut über Fructosetransportproteine in die (Leber)zellen aufgenommen. Bei unphysiologisch hohem Angebot wird Fructose in der Leber zu Glycerin verstoffwechselt, dies erklärt, weshalb eine erhöhte Fructoseaufnahme häufig mit zu hohen Blutlipidwerten einhergeht. Durch die De-novo-Lipogenese steigt der Fettsäurespiegel in der Leber und der Fettsäureabbau durch b-Oxidation wird gehemmt. Insgesamt führt dies zu einer Leberverfettung, zur Bildung und Sekretion von VLDL und ausserdem scheinen erhöhte Leberlipide eine Insulinresistenz zu bewirken, die wiederum die De-novo-Lipogenese ankurbelt. Es entsteht ein Teufelskreis.

Des Weiteren wird beim Abbau von Fructose ein Enzym aktiviert, das Purine verstärkt zu Harnsäure abbaut. Bei Hyperurikämie sinkt die Konzentration des gasförmigen, gefässerweiternden Botenstoffs Stickstoffmonoxid, die Blutgefässe verlieren an Elastizität, es entsteht Bluthochdruck. Der Mangel an Stickstoffmonoxid führt zu einer schlechteren Durchblutung des Gewebes, die Endothelzellen werden insulinresistent. Der Blutzuckerspiegel bleibt hoch und die Bauchspeicheldrüse produziert noch mehr Insulin. Ein metabolisches Syndrom mit Insulinresistenz, Bluthochdruck und Hyperlipidämie ist somit eine direkte Folge einer andauernden, übermässigen Fructoseaufnahme.

Fruchtzucker ist demnach keine «gesündere Alternative» zu Rohrzucker, doch wie verhält es sich mit Birkenzucker, Kokosblütenzucker oder kalorienfreien Süssstoffen?


Zuckeraustauschstoffe

Erythrit beispielsweise wird beinahe vollständig resorbiert und unverändert über die Niere ausgeschieden. Andere Zuckeralkohole wie Xylit oder Mannit werden von Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren metabolisiert, welche resorbiert werden und in den Fettstoffwechsel gelangen. Xylit, auch als Birkenzucker bekannt, könnte möglicherweise einen positiven Effekt auf das Mikrobiom haben und soll ausserdem die Zahngesundheit fördern.


«Zucker-Alternativen»

Kokosblütenzucker wird aus dem Nektar, d.h. dem Saft der Blütenstände der Kokospalme gewonnen. Es handelt sich dabei jedoch stets um Saccharose und dürfte deshalb zwar als teurere, nicht aber als gesündere Alternative zu Rohrzucker angepriesen werden.

Honig besteht aus Fruchtzucker (25-45%), Traubenzucker (22-40%) und Wasser, ausserdem sind Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe enthalten. Enzyme im Honig fermentieren Zucker zu Stoffen mit antibakterieller Wirkung. Honig kann mit Botulinumtoxin kontaminiert sein und ist deswegen nicht für Kinder unter einem Jahr geeignet (Gefahr des Säuglingsbotulismus).


Kalorienfreie Süssstoffe

Saccharin und Sucralose beispielsweise bewirkten in Untersuchungen eine reduzierte physiologische Blutzuckerregulierung, die erhöhten Blutzuckerwerte sind wahrscheinlich durch eine Veränderung des Mikrobioms durch diese Süssstoffe zu erklären.

Aspartam wurde von der WHO als möglicherweise kanzerogen eingestuft, allerdings wird betont, dass der Süssstoff in Dosierungen, welche den ADI (accepted daily intake) von 0-40mg / kg Körpergewicht nicht überschreiten, als unbedenklich gilt.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass gesundheitliche Aspekte beim Zuckerkonsum nicht unbedingt von der «Natürlichkeit» des Zuckers, sondern von der aufgenommenen Menge sowie der individuellen, gesundheitlichen Situation abhängen.

 

Quellen:
Pharmazeutische Zeitung, «Wie Fructose den Stoffwechsel stört», Ausgabe 41/2017
JournalMed, «Gastroenterologen warnen anlässlich des Osterfests vor Zuckerersatz», 04/2023
Deutsche Apotheker Zeitung, «Fructose – süße Gefahr», 12/2019
Deutsche Apotheker Zeitung, «Birkenzucker – öko und gesund?», 07/2020
WHO, «Aspartame hazard and risk assessment results released», 07/2023
www.doccheck.com

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