Die Badedermatitis ist ein stark juckendes Exanthem, welches bei Badenden in Süss- oder Salzwasser (See, Teich, Meer) auftritt. Sie wird von frei schwimmenden Larven (Zerkarien) von Trematoden, in unseren Breitengraden Trichobilharzia szidati und Trichobilharzia ocellata, verursacht. Es handelt sich dabei um infektiöse Parasiten von Vögeln (Enten, Schwäne etc.) und Nagetieren (Biber, Bisamratte), welche im und am Wasser leben.
Badedermatitis, auch Zerkarien-Dermatitis genannt, tritt weltweit auf und ist vor allem während den Sommermonaten zu beobachten. In der Schweiz sind vor allem Enten infiziert, weshalb Zerkarien im Volksmund allgemein auch als „Entenflöhe“ bezeichnet werden.

Als Zwischenwirt im Lebenszyklus dieser Würmer dienen bestimmte Wasserschnecken. Bei Wassertemperaturen von über 20-22°C verlassen die ca. 1 mm grossen Larven die Schnecken in grossen Mengen. Da die Zerkarien nicht zwischen der Haut der Enten und derjenigen des Menschen unterscheiden können, wird auch der Mensch befallen. Für die Trematode ist der Mensch aber ein Fehlwirt, weshalb die Parasiten in den oberen Hautschichten absterben.
Aufgrund allergischer Prozesse kommt es zuerst zu einem starken Juckreiz, der sich einige Minuten oder Tage nach dem Bad manifestiert. Kleine, rote Pusteln (3-8 mm) treten innert 12 Stunden auf und können sich zu kleinen Blasen entwickeln. Der Ausschlag tritt im Allgemeinen 10-24 Stunden nach dem Bad auf, wobei die Ausprägung vom Sensibilisierungsgrad abhängt. Das Exanthem und der Juckreiz erreichen nach 24-48 Stunden ihre maximale Intensität.
Vom 3. Tag an bilden sich die Läsionen kontinuierlich zurück, wobei sie innerhalb von 10-20 Tagen ohne Folgen abheilen. Die Läsionen treten auf der unbedeckten Haut auf. Bei der so genannten „seabather’s eruption“, welche nach dem Baden im Meer auftreten kann, sind hingegen die Hautareale unter der Badebekleidung betroffen.

Die Symptome nach Erstkontakt sind meist nicht stark ausgeprägt. Nach häufigem Baden und wiederholter Exposition kann es jedoch zu starken Abwehrreaktionen kommen.

Literatur:
_Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, Badedermatitis
_Revue Médicale Suisse 513/2016/p695 "Qui s'y frotte s'y pique": réactions urticariennes aux insectes de nos régions
_Maladies cutanées - Diagnostic et traitement, Th.P. Habif, Editions Elsevier 2008, p325

Links:
BLV - online, Fragen und Antworten: Badedermatitis
CDC, Centers for Disease Control and Prevention; Parasites - Cercarial Dermatitis (also known as Swimmer's Itch)

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