Im Heilmittelbereich wurden in den Jahren 2016 bis 2019 in über 80 Fällen Medikamente aus Pflichtlagern benötigt, um Mangellagen entgegen zu wirken. Besonders häufig betroffen war die Antibiotikaversorgung. Durch Produktionsausfälle und Chargen-Rückrufe war die Versorgung mit einzelnen Verabreichungsformen oder spezifischen Wirkstoffen in ganz Europa immer wieder angespannt. Da oft nur wenige Unternehmen einen bestimmten Wirkstoff herstellen oder ein bestimmtes Medikament anbieten, kann der plötzliche Ausfall eines Produzenten nicht oder erst nach einer gewissen Zeit von anderen Marktteilnehmern kompensiert werden. Engpässe bei einem Medikament haben oft auch zu Knappheit bei Präparaten mit ähnlichem Wirkungsspektrum geführt. Durch den Einsatz von Pflichtlagerwaren konnten die Spitäler in der Schweiz bisher ausreichend versorgt werden.

Die Situation der Lieferengpässe bei Medikamenten wird sich voraussichtlich in ein paar Monaten weiter verschärfen. Für chronisch kranke Personen ist es weiterhin ratsam, eine Reserve für Therapien für maximal 3 bis 4 Monate in Vorrat zu haben. Dies als reine Vorsichtsmassnahme und ohne die betroffene Kundschaft zu verunsichern. Von Hamsterkäufen ist entschieden abzuraten.

Quellen:
Bericht zur Vorratshaltung 2019
Zirkular pharmaSuisse, 06/2020

Links:
Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung, Meldestelle
Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung, Vorratshaltung
drugshortage.ch, Lieferengpässe von Medikamenten

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