Histamin kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln in unterschiedlich hohen Konzentrationen vor. Reifungs- und Gärungsprozesse beeinflussen den Histamingehalt. Je frischer das Nahrungsmittel oder das Gericht, desto besser wird es im Allgemeinen vertragen.

Im Allgemeinen sind Lebensmittel zu meiden, die Gärungs-, Reifungs- oder Fermentationsprozesse durchgemacht haben. Etwa alles mit Alkohol, Essig, Hefe und Bakterien. Dazu gehören Konserven, Fertigprodukte, Halbfertigprodukte, Wein, warmgehaltene oder wieder aufgewärmte Speisen und lang gelagerte Produkte. Je verderblicher und je höher der Gehalt an Eiweiss, desto wichtiger ist es, die frische Zubereitung der Mahlzeiten zu berücksichtigen.

Histaminreiche Nahrungsmittel, z. B.:
Fleisch: Jegliche Art von Wurstwaren wie Bratwurst, Cervelat, Aufschnitt, Salami, Bündnerfleisch, Mostbröckli, Rohschinken, Schinken, Räucherschinken, Landjäger etc.
Fisch: Als Konserve, mariniert, gesalzen oder getrocknet Thunfisch (auch frisch), Makrele, Sardinen, Sardellen, Hering, Meeresfrüchte.
Käse: Alle Hart-, Weich- und Schmelzkäsesorten (Schweizer Käse enthält deutlich geringere Histaminmengen und wird meist gut toleriert.)
Gemüse: Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Tomatenjus, Ketchup, Aubergine, Avocado
Alkohol: Rotwein, Weisswein, Champagner, Bier

Auf histaminfreisetzende Lebensmittel wie z.B. Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Schokolade sollte ebenfalls verzichtet werden. Dies gilt auch für andere biogene Amine aus Bananen oder Hülsenfrüchten.

Aufgrund ihres Wirkmechanismus können auch bestimmte Medikamente für Personen mit Histaminintoleranz problematisch sein.
Histamin-freisetzende Wirkstoffe, z. B.:
Analgetika, NSA: Opioide, Diclofenac, Indometacin, Flurbiprofen, Naproxen, Ketoprofen, Mefenaminsäure, Acetylsalicylsäure
Muskelrelaxantien: Tubocurarin, Pancuronium, Alcuronium, Suxamethonium
iodhaltige Röntgenkontrastmittel
Mukolytica: Acetylcystein, Ambroxol
Antitussiva: Codein
Psychopharmaka: Barbiturate (auch Thiopental als Narkotikum)
Lokalanästhetikum: Prilocain
Heparin

DAO-hemmende Wirkstoffe, z. B.:
Analgetika, NSA: Metamizol, Acemetacin
Antihypertensiva: Alprenolol, Dihydralazin, Furosemid
Gastroenterologika: Metoclopramid, Cimetidin
Mukolytica: Acetylcystein, Ambroxol
Antiasthmatika: Aminophyllin, Theophyllin
Antiarrhytmika: Propafenon, Verapamil
Psychopharmaka: Diazepam, Amitryptilin, Haloperidol
Antibiotika, Antiinfektiva: Cefotiam, Clavulansäure, Isoniazid, Chloroquin (hemmt auch die Histamin-N-Methyltransferase)

Quellen:
aha.ch, Histaminintoleranz
Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten 5/2012/p186: „Was bedeutet Histaminintoleranz“
Nahrungsmittelunverträglichkeiten; Axel Vogelreuter; Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2012
Erkrankungen durch Nahrungs- und Genussmittel; J.Stein, M.Raithel, M.Kist: Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2011

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