Um Pilze korrekt identifizieren zu können, müssen alle beobachteten Merkmale exakt den Beschreibungen und Fotografien in den Bestimmungsbüchern entsprechen. Nicht selten unterscheidet sich ein essbarer Pilz von seinem giftigen Doppelgänger nur in ein oder zwei Merkmalen.

Die Farbe des Hutes und des Stiels reichen als Bestimmungskriterium nicht aus, da sie unter den zahlreichen Arten variiert, sich während der kurzen Wachstumsphase verändert und von atmosphärischen Bedingungen abhängig ist. Geschmack und Geruch sind zwei wichtige Identifikationsmerkmale für Pilze, da sie sehr ausgeprägt sein können und als klares Unterscheidungsmerkmal dienen.

Früher wurde das Fleisch von Milchlingen, Steinpilzen und anderen Pilzen vorbehaltlos gekostet. Heutzutage ist allerdings äusserste Vorsicht geboten, da ein Risiko für Echinokokkose besteht. Die Eier von Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm) können oral aufgenommen werden. Die Geschmacksprüfungen sind auf ein Minimum zu reduzieren und in Risikogebieten gänzlich zu unterlassen.

Ein paar praktische Tipps:
Nur saubere und unbeschädigte Fruchtkörper kosten.
Die Milch oder die Lamellen nur mit der Zungenspitze prüfen, bevor ein kleines Stück Fruchtfleisch zerkaut wird. Das Fruchtfleisch bestimmter Milchlinge und Täublinge hat einen pfefferartigen, pikanten Geschmack und hinterlässt im Mund ein nachhaltiges Brennen.
Das Fruchtfleisch niemals schlucken, sondern nach ein paar Sekunden immer vollständig wieder ausspucken. Das Verschlucken auch nur eines kleinen Stücks eines Giftpilzes kann für die Gesundheit sehr gefährlich sein.

Zur Erinnerung: Nur die gewissenhafte Kontrolle mit eindeutiger Identifikation der gesammelten Pilze kann Vergiftungen verhindern!

Quelle:
Pilzführer Schweiz, Markus Flück, Haupt Verlag 2006

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