Das BAG informiert:

Im Pilotprogramm «Anpassung an den Klimawandel» des Bundes unterstützten wir das Projekt A06 «Hitze und Gesundheit». Fazit: Räumliche und soziodemografische Faktoren beeinflussen das hitzebedingte Gesundheitsrisiko. Massnahmen sind wichtig und wirken.

Die zweite Phase des Pilotprogramms «Anpassung an den Klimawandel» (2019-2022) wurde mit einer Abschlusstagung am 16. Mai 2023 beendet. 31 Projekte aus der ersten und 50 Projekte aus der zweiten Phase zeigen, wie sich die Schweiz an das veränderte Klima anpassen kann. Das BAFU-Magazin UMWELT gibt einen Überblick zu den Projekten. Sie zeigen konkret wie Klimarisiken minimiert, die Anpassungsfähigkeit gesteigert und Chancen genutzt werden können. Wir unterstützten in dieser Programmphase das Projekt A06 «Hitze und Gesundheit» des Schweizerische Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH).

Wichtigste Projektergebnisse
_Die Höhe der Lufttemperatur spielt eine grössere Rolle als die Dauer einer Hitzeperiode. Nicht nur Hitzewellen, sondern bereits einzelne Hitzetage und warme Nächte wirken sich deutlich auf das Sterbegeschehen aus.
_Innenraumtemperaturen sind relevant. Die Analysen zeigen erstmals, dass Innenraumtemperaturen ab 24°C ebenfalls mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden sind.
_Alter, Ausbildung und sozioökonomischer Status beeinflussen das Sterberisiko. Personen über 75 Jahre gehören zur grössten Risikogruppe. Ein tiefer Bildungsstand und ein tiefer sozioökonomischer Status erhöhen ebenfalls das Risiko.
_Hohe Temperaturen verschlimmern bestehende (chronische) Erkrankungen. Insbesondere Personen mit Diabetes, Demenz, Krankheiten des Atmungssystems und Herzkreislaufkrankheiten haben an heissen Sommertagen ein erhöhtes Sterberisiko.
_Mehr unnatürliche Todesfälle. Auch durch Unfälle und Suizide besteht bei Hitze ein erhöhtes Todesfallrisiko.
_Unangepasste Dosierungen von Medikamenten sind ein Risiko. Es fanden sich Hinweise, dass die Einnahme von blutdrucksenkenden und harntreibend wirkenden Medikamenten an Hitzetagen das Risiko für Herzkreislauf-Todesfälle erhöhen kann.

Präventionsmassnahmen wirken
Die Analysen des Projektes zeigen, dass in der Schweiz das hitzebedingte Sterberisiko in der Zeitperiode 2009-2016 im Vergleich zur Periode 2003-2008 signifikant abgenommen hat. Die Wirkung von einem Hitzetag von 33°C ist also heutzutage geringer als vor einigen Jahren. Die Abnahme des hitzebedingten Sterberisikos erfolgte hauptsächlich in Kantonen mit Hitzeaktionsplänen.

Neues Hitzewarnsystem
Die Resultate aus dem Projekt lieferten die Grundlage zur Einführung des neuen Hitzewarnsystems 2021 von MeteoSchweiz. Die Schwellenwerte basieren auf den Projektergebnissen: Das System warnt die Schweizer Bevölkerung neu ab einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 25°C.

Quelle:
BAG, Schutz vor Hitze ist wichtig

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