In Frankreich wurde 2018 im Rahmen einer Pharmakovigilanzuntersuchung das Risiko für schwere infektiöse Komplikationen nach Einnahme von Ibuprofen und Ketoprofen, die am häufigsten verwendeten NSAR bei Fieber und leichten bis moderaten Schmerzen, untersucht.

Es ist bereits bekannt, dass NSAR Auslöser von schweren bakteriellen Hautläsionen (nekrotisierende Fasziitis) im Rahmen von Varizelleninfektionen sein könnten. In der Literatur sind zahlreiche weitere Fälle beschrieben, wovon 337 Fälle von schweren infektiösen Komplikationen, vor allem mit Strepto- und Pneumokokken, in der Analyse berücksichtigt wurden. Dazu gehören schwere Infektionen von Haut und Weichteilen, Sepsis, komplizierte Pneumonien mit Abszessen oder Pleuritis, komplizierte HNO-Infektionen und neurologische Infektionen, welche alle zu Spitaleinweisung führten oder sogar einen letalen Verlauf hatten.
Infektiöse Komplikationen wurden bereits nach sehr kurzer Behandlungsdauer (2-3 Tage) mit Ibuprofen oder Ketoprofen beobachtet. Die Medikamente wurden verschrieben oder zur Selbstmedikation bei folgenden Beschwerden eingenommen: Fieber, gutartige entzündliche Hauterkrankungen (lokale Reaktionen, Insektenstich), Atemwegs- (Husten, Lungeninfektion) oder HNO-Erkrankungen (Dysphagie, Angina, Otitis).


Aus der Analyse dieser Fälle geht hervor, dass sich insbesondere Streptokokkeninfektionen durch die Einnahme von NSAR verschlimmern könnten. Die französische Arzneimittelbehörde ANSM hat den europäischen Amtskollegen die Resultate kommuniziert, um die Sachlage gemeinsam zu evaluieren.

Die ANSM erinnert daran, dass bei Schmerzen und/oder Fieber, insbesondere im Rahmen einer Varizelleninfektion oder häufigen Erkrankungen wie Angina, Rhinopharyngitis, Otitis, Husten, Lungeninfektion oder Hautläsionen, vorzugsweise Paracetamol eingesetzt werden soll.

Quelle:
_ANSM Point d'information, 18.04.2019 : Anti-inflammatoires non stéroïdiens (AINS) et complications infectieuses graves

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