Eine Anaphylaxie ist eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp mit potentiell letalem Verlauf. Die meisten Reaktionen treten innerhalb von 30 Minuten auf. Manchmal kann es 1-2 Stunden nach dem Erstkontakt zum Schock kommen.

Die häufigsten Auslöser für anaphylaktische Reaktionen sind Hymenopterenstiche, Medikamente und Nahrungsmittel. Die Erfahrung zeigt, dass ¼ der Patienten innerhalb von einigen Monaten/Jahren erneut mit dem gleichen oder einem ähnlichen Auslöser in Kontakt kommen.

Jeder Patient, der schon einmal eine generalisierte allergische Reaktion zeigte (unabhängig vom Schweregrad), sollte für den Fall eines Rezidivs mit Notfallmedikamenten ausgerüstet sein: Antihistaminika, Kortikosteroide und, je nach Schweregrad, Adrenalin.

Im Falle einer Reexposition (z.B. erneuter Hymenopterenstich), soll der Patient unverzüglich, ohne allfällige Reaktionen abzuwarten, folgende Medikamente einnehmen:
_ein nicht sedierendes, orales, schnell wirksames H1-Antihistaminikum: Wirkungseintritt nach mindestens 30 Minuten
_ein orales Kortikosteroid: Wirkungseintritt p.o. nach mindestens 4 Stunden, wirkt nicht auf die akuten Symptome, aber verhindert Spätreaktionen, welche durch die massive Aktivierung von Mastozyten verursacht werden.
_Nach einer schweren generalisierten allergischen Reaktion muss zusätzlich ein Adrenalin Autoinjektor verschrieben und der Patient entsprechend geschult werden. Je nachdem kann zusätzlich auch ein Asthmaspray verschrieben werden.

Ein gebrauchsfertiges Notfallset ist nicht im Handel und muss vom Apotheker zusammengestellt werden: z.B. 2 Tabletten eines Anthistaminikums (Levocetirizin, Cetirizin, Fexofenadin) und 1-2 Tabletten Prednison/Prednisolon 50 mg (je nach lokalen Gepflogenheiten) für Erwachsene oder Kinder >12 Jahren.
Bei Kindern muss die Dosierung gemäss den Anweisungen des Arztes dem Körpergewicht angepasst werden. Für Kleinkinder sind Antihistaminika in Form von Tropfen oder Sirup zu bevorzugen. Kortikosteroide stehen als wasserlösliche Tabletten zur Verfügung (Betnesol®).

Quellen:
_Revue Médicale Suisse 438/2014/p1511 Anaphylaxie et état de choc anaphylactique
_Forum Médical Suisse 12/2011/p206: Traitement d’urgence du choc anaphylactique

Links:
_aha, Allergiezentrum Schweiz: Anaphylaxie
_Doc News: Allergie und Anaphylaxie: Patientenratschläge bei der Abgabe des Allergie-Notfallsets

Zurück