Aids-Hilfe Schweiz informiert:

Seit über 35 Jahren findet am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag statt. Er bekräftigt die Rechte von Menschen, die mit HIV leben, und ruft zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Diskriminierung auf. Gleichzeitig erinnert er an die Menschen, die an den Folgen von Aids verstorben sind. Der Welt-Aids-Tag ist ein Moment der Solidarität, der Aufklärung – und ein Aufruf, gemeinsam gegen Unwissen und Ausgrenzung einzutreten.

Menschen mit HIV unter Therapie können das Virus nicht weitergeben, weder beim Sex ohne Kondom noch beim Küssen und auch nicht beim Zahnarzt. Obwohl HIV unter Therapie nicht mehr übertragbar ist, erleben viele Menschen mit HIV weiterhin Ausgrenzung und Vorurteile. Die Sensibilisierungskampagne der Aids-Hilfe Schweiz zum diesjährigen Welt-Aids-Tag macht genau auf diese Diskrepanz aufmerksam und stellt klar, dass nicht HIV das Problem ist, sondern der Umgang damit.

Trotz enormer medizinischer Fortschritte in der Bekämpfung des HI-Virus bleibt eine Realität bestehen, über die zu selten gesprochen wird: Die grösste Herausforderung für viele Menschen mit HIV ist heute nicht medizinischer Natur – es ist die Diskriminierung, die sie auch 2025 noch erleben. Genau diese Schieflage nimmt die Aids-Hilfe Schweiz zum Welt-Aids-Tag 2025 in den Fokus, mit einer Plakatkampagne, die bewusst provokativ, klar und stellenweise humorvoll ist.

Sex macht glücklich. Angst nicht.
Liebe verbindet. Ignoranz nicht.
Wissen schützt. Panik nicht.

Diese Sätze sind im ganzen Land sichtbar: an Bahnhöfen, auf Strassen, in Städten und Dörfern. Sie sind laut, prägnant und bewusst unbequem – und sie erzählen eine Wahrheit, die in der Schweiz noch immer zu wenig bekannt ist: Menschen mit HIV unter Therapie können das Virus nicht weitergeben, weder beim Sex noch im Alltag.

«Viele Menschen wissen schlicht nicht, dass HIV unter Therapie nicht übertragbar ist», sagt Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz. Man spricht dann von einer Viruslast unter der Nachweisgrenze. Wenn das Virus nicht nachweisbar ist, ist es auch nicht übertragbar. Das wird auch als Undetectable = Untransmittable, kurz U gleich U, bezeichnet. «Diese Unwissenheit führt zu Ablehnung, Unsicherheit und unnötiger Angst.»

Zum 40. Jubiläum setzt die Aids-Hilfe Schweiz bewusst auf eine Kampagne, die nicht nur informiert, sondern auch fordert. Die Slogans brechen mit veralteten Vorstellungen und fordern die Bevölkerung dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Nicht für das Virus, sondern für die Haltung gegenüber Menschen, die damit leben. «Wir brauchen eine Schweiz, die Menschen mit HIV so begegnet, wie es die Wissenschaft seit Jahren vorgibt. Respektvoll, informiert und ohne Angst», sagt Lehner. «Diskriminierung von Menschen mit HIV ist bis heute Realität. Und dagegen kämpfen wir.»

Die Kampagne ist ein Appell und eine Einladung. «Wir fordern etwas von allen Menschen. Fakten anzuerkennen und alte Denkmuster zu hinterfragen», sagt Andreas Lehner. Gleichzeitig sei dies ein Einsatz für alle Menschen. «Denn letzten Endes profitieren alle von diesem Wissen. Für Menschen mit HIV bedeutet es weniger Diskriminierung. Und für alle bedeutet es mehr Liebe und selbstbestimmten Sex», fügt er schmunzelnd hinzu.

Quelle:
Aids-Hilfe Schweiz, Welt-Aids-Tag 2025

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