Im Jahr 2022 veröffentlichte die französische Arzneimittelbehörde (ANSM) Ergebnisse einer Pharmakovigilanz-Studie zu kardialen und respiratorischen Nebenwirkungen von Betablockern in Form von Augentropfen.

Im Rahmen der Untersuchung wurden mehrere hundert Fälle von Thorax- oder Herzschäden bei Patienten mit bronchialer Hyperaktivität in der Anamnese festgestellt. Sechzehn Patienten verstarben. Viele der Patienten litten an Asthma oder COPD.

Bei der Applikation von Augentropfen gelangt ein Teil der verabreichten Menge in den Nasen-Rachenraum, wo es über die Blutgefässe der Nasenschleimhaut zu einer Aufnahme des Wirkstoffs in den allgemeinen Kreislauf kommt, ohne dass ein First-Pass-Effekt in der Leber auftritt.
So wurde nachgewiesen, dass die ophthalmische Verabreichung eines Wirkstoffs zu vergleichbaren Nebenwirkungen führen kann wie die orale Verabreichung desselben Wirkstoffs.

Betablocker, auch als Augentropfen, bergen das Risiko für Bronchospasmen. Das Risiko ist bei vorbestehendem Asthma oder COPD erhöht.

Quellen:
La Revue Prescrire, Bêtabloquants en collyre : encore des bronchospasmes, 472/2023/p111
PharmaJournal, Collyres : prudence avec les β-bloquants, 11/2017/p7

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