Momentan sind auf dem Schweizer Markt zwei Adrenalin Autoinjektoren zur Notfallbehandlung bei anaphylaktischen Reaktionen registriert:
EpiPen® Junior 0.15 mg (Kinder 7.5 – 25 kg) / EpiPen® 0.3 mg (Erwachsene und Kinder > 25 kg)
Jext® 150 mcg (Kinder 15- 30 kg) / Jext® 300 mcg (Erwachsene und Kinder > 30 kg)

Bei diesen zwei Spezialitäten gibt es oft Lieferschwierigkeiten. Bei Bedarf können sie z.B. in Deutschland oder Frankreich bestellt werden.

Zusammensetzung und Indikation sind zwar identisch, doch sollen die Injektoren aus Sicherheitsgründen nicht untereinander ausgetauscht werden. Normalerweise werden Patienten und ihre Bezugspersonen für einen bestimmten Autoinjektor geschult. Der verschreibende Arzt muss die korrekte Anwendung des Autoinjektors erklären, und der Apotheker muss nochmals auf die spezifische Applikationsart des entsprechenden Injektors aufmerksam machen.

Zu diesem Zweck können Übungspens bei den Herstellern gratis bezogen werden. Die französische Gesellschaft für Allergieprävention stellt auf ihrer Internetseite ein Schulungsvideo zur Anwendung der verschiedenen Pens zur Verfügung (siehe www links).

Die Injektion erfolgt intramuskulär in den äusseren Oberschenkel (nie ins Gesäss!), vorzugsweise direkt auf der Haut oder bei Bedarf durch den Stoff der Kleider. Mit dem Auslösen der Injektion ist ein Klicken zu hören. Der Injektor ist anschliessend noch während 3 Sekunden (bisher 10 Sekunden) fest in Position zu halten. Der verschreibende Arzt muss die korrekte Anwendung des Autoinjektors erklären, und der Apotheker muss nochmals auf die spezifischen Applikationsarten des entsprechenden Injektors aufmerksam machen.

Auch nach einer anfänglichen Verbesserung der Symptome soll nach der Injektion ein Notarzt beigezogen werden, damit die weitere medizinische Versorgung und eine engmaschige Überwachung der anaphylaktischen Reaktion gewährleistet werden kann. Die empfohlene Überwachungsdauer beträgt mindestens 4-6 Stunden und hat zum Ziel, dem Risiko biphasischer Verläufe der anaphylaktischen Reaktion vorzubeugen. Einige Stunden nach der ersten Reaktion können in 1 bis 20% der Fälle erneut Symptome auftreten.
Bei unzureichender Wirksamkeit kann nach 5-15 Minuten die gleiche Dosis nochmals mit einem neuen Autoinjektor verabreicht werden. Es wird empfohlen, stets zwei Autoinjektoren auf sich zu tragen.

Nach Gebrauch ist der Autoinjektor sofort zu entsorgen und zu ersetzen. Auch wenn aus Stabilitätsgründen noch Lösung im Pen zurückbleibt, kann dieser nur einmal verwendet werden.

Die Anwendung von Adrenalin Autoinjektoren wird bei Kindern <7.5 kg nicht empfohlen, da die benötigte Adrenalindosis nicht präzis genug appliziert werden kann. Ausgenommen ist die Verwendung in lebensbedrohenden Situationen oder unter medizinischer Überwachung. Adrenalin muss hier auf andere Weise verabreicht werden.

Die beiden Autoinjektoren enthalten Natriummetabisulfit (E223). Da keine andere gleichwertige therapeutische Alternative zur Verfügung steht, darf die Anwendung weder verzögert noch unterlassen werden, auch nicht bei Asthmatikern ober bei Sulfit-Überempfindlichkeit.

 
Quellen:
_Le Moniteur des Pharmacies 3123/2016/p26, Stylos auto-injecteurs d’adrénaline: mode d’emploi
_Revue Médicale Suisse 438/2014/p1511, Anaphylaxie et état de choc anaphylactique
_Swiss Medical Forum 12/2011/p206 12/2011/p206 12/2011/p206, Notfallbehandlung beim allergischen Schock

Links :
_OFAE Bureau de notification : pénuries actuelles Ruptures de stocks de médicaments (PDF)
_urgence-anaphylaxie.com, Adrénaline auto-injectable - Comment s'entraîner (vidéo)
_Doc News Allergie und Anaphylaxie: Notfallset
_Swissmedic Health Professional Communication (HPC) 30.06.2009 : Swissmedic met en garde contre le risque d’erreur d’utilisation des préparations EpiPen et Anapen

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