Adrenalin (Syn. Epinephrin) ist das Hauptmedikament zur Behandlung bei generalisierten allergischen Reaktionen. Die alpha-adrenerge Vasokonstriktion wirkt der peripheren Vasodilatation entgegen, was zu einer Abschwächung der Hypotonie führt. Erytheme, Angioödeme oder Urtikaria bilden sich zurück. Zusätzlich führt die beta-adrenerge Wirkung von Adrenalin zu einer Bronchodilatation und einer verstärkten Kontraktilität des Myokards. Die Freisetzung von allergenen Mediatoren wird ebenfalls unterdrückt.

Schlüsselsymptome zu Beginn einer Anaphylaxie:Kribbeln und Anschwellen von Lippen, Augen und Gesicht, Juckreiz, Hautausschläge, Zuschnüren des Halses, Atemnot, Angst

Im allergischen Notfall wird als erstes Adrenalin verabreicht. Die Injektion erfolgt intramuskulär an der Aussenseite des Oberschenkels (nie ins Gesäss!). Nach intramuskulärer Gabe werden schnell höhere Plasmaspiegel erreicht als nach subkutaner Applikation.

Die übliche Dosis beträgt i.m. 0.01mg/kg Adrenalin. Die maximale Einzeldosis für Erwachsene ist 0.5 mg und für Kinder 0.3 mg.

Erwachenendosis: 0.3 - 0.5 mg
Kinderdosis: 0.15 mg oder 0.01 mg/kg Körpergewicht, Maximum der ersten Dosis 0.3mg.

Tritt nach der ersten Dosis keine Wirkung ein, oder treten die Symptome wieder auf, kann nach 5-15 Minuten eine zweite Injektion erfolgen. Es wird empfohlen, stets zwei Autoinjektoren auf sich zu tragen. Ein Drittel der Allergiker benötigt eine zweite Dosis, um einen Anfall zu kupieren. Deshalb ist es sinnvoll, zwei Autoinjektoren auf sich zu tragen. Die ungenügende Wirkung hängt häufig mit einer zum Körpergewicht relativen Unterdosierung zusammen. Eine weitere Ursache, insbesondere bei Frauen, kann die Dicke des Unterhautfettgewebes sein, wenn die Nadel des Adrenalin Autoinjektors im Verhältnis zu kurz ist.
Falls bei Erwachsenen, nach Abwägung individueller Risikofaktoren, eine schwächere Dosis indiziert sein sollte, kann vom Arzt auch ein Autoinjektor für Kinder verschrieben werden.

Vorübergehende unerwünschte Nebenwirkungen: Blässe, Frösteln, Angstzustände, Herzklopfen und Schwindel. Unabhängig von der Verabreichungsart treten diese Symptome bereits in therapeutischen Dosen auf. Schwere Nebenwirkungen von Adrenalin (Lungenödem, hypertensive Krise) werden nur nach Überdosierung und am häufigsten nach unabsichtlicher intravenöser Injektion beobachtet.

Bei schweren allergischen Reaktionen gibt es für die Verabreichung von Adrenalin keine absolute Kontraindikation.

Das Verfalldatum des Adrenalinpens sollte regelmässig überprüft und die Lösung auf Verfärbungen (rosarot oder braun) und Ausfällungen kontrolliert werden. Ist das Verfalldatum überschritten, ist der Autoinjektor unmittelbar zu ersetzen. Im Notfall ist es aber dennoch besser, einen abgelaufenen oder qualitativ schlechten Pen zu verwenden, als die Injektion aufzuschieben.

Quellen:
_Revue Médicale Suisse 438/2014/p1511 Anaphylaxie et état de choc anaphylactique
_Swiss Medical Forum 12/2011/p206: Notfallbehandlung beim allergischen Schock

Links:
_Doc News Adrenalin zur Notfallbehandlung: Autoinjektoren

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