Nach möglicherweise irreführenden Pressemitteilungen weist die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie darauf hin, dass die Empfehlungen von BAG/EKIF zur Grippeimpfung (Alter > 64 Jahre, Schwangere, Menschen mit chronischen Krankheiten usw.) gegenüber den Vorjahren unverändert bleiben, deren Umsetzung jedoch angesichts der Pandemie optimiert werden sollten.

In der Pädiatrie wurden folgende Prioritäten festgelegt:
Erste Priorität hat weiterhin die Impfung von Risikopatienten (Kinder mit chronischen Krankheiten, ehemalige Frühgeborene < 32 SSW bzw. < 1500 g). Kinderärztinnen/Kinderärzte empfehlen die Impfung aktiv.

In zweiter Priorität soll die Impfung von Kindern gefördert werden, die engen Kontakt mit Risikopersonen im Haushalt haben (Schwangere, gefährdete Haushaltmitglieder). Kinderärztinnen/Kinderärzte empfehlen die Impfung aktiv.

In dritter Priorität soll die Impfung von Kindern gefördert werden, die engen Kontakt mit weiteren Risikopersonen haben (z.B. Grosseltern > 64 Jahren). Kinderärztinnen/Kinderärzte empfehlen die Impfung nicht aktiv, aber unterstützen vorhandenen Patienten-/Elternwunsch in Abhängigkeit der verfügbaren Impfdosen.

Für Kinder wird ein registrierter, ab 6 Monaten zugelassener Impfstoff (VaxigripTetra®) empfohlen. Im ersten Winter, in dem ein Kind < 8 Jahre geimpft wird, sind 2 Dosen im Abstand von 4 Wochen notwendig, in allen übrigen Situationen eine Dosis.

Laut Infovac kommt dieses Jahr der Impfung von Angehörigen besondere Bedeutung zu, da die Risikofaktoren für Grippekomplikationen auch diejenigen für Komplikationen mit COVID-19 beinhalten.
Das BAG hat gegenüber dem Vorjahr 50% mehr Impfstoffdosen vorgesehen. Ein Teil dieser zusätzlichen Dosen steht noch nicht zur Verfügung und wird voraussichtlich erst im November oder Dezember 2020 erhältlich sein. Für Erwachsene und Kinder, die nur eine Impfdosis benötigen, ist dieser Zeitplan noch ausreichend.

Quellen: 
Pädiatrie Schweiz, News 31.08.2020
Infovac Bulletin 7-8/2020
Doc News Grippe: Impfempfehlungen für Kinder

Zurück