Arzneimittelinduziertes Fieber ist definiert durch zeitgleiches Auftreten von Fieber mit der Einnahme und dem Absetzen des Medikaments nach Ausschluss anderer Ätiologien, insbesondere infektiöser Art.

Hauptkriterien für die Diagnose sind:
_erhöhte Temperatur, zwischen 38.8 und 40ºC.
_zeitgleiches Auftreten des Fiebers mit der Medikamenteneinnahme
_Verschwinden des Fiebers innerhalb von 72 Stunden nach Absetzen des Medikaments ohne weitere Massnahmen und Wiederauftreten des Fiebers nach erneuter Gabe des Medikaments.

Fieber kann nach Einnahme einer Einzeldosis auftreten.

Es sind drei Mechanismen für arzneimittelinduziertes Fieber bekannt:
_Überempfindlichkeitsreaktion: Das Fieber ist mit anderen typischen Symptomen verbunden (Rash, Eosinophilie, etc.). Die bekanntesten Substanzen für diesen Reaktionstyp sind Antibiotika, Allopurinol, Phenytoin und Antiarrhythmika.
_Veränderung der Thermoregulation: Amphetamine, Kokain, Atropin
_Direkte pharmakologische Wirkung: bestimmte Medikamente führen zu einer Freisetzung von Pyrogenen, z.B. bei der Zerstörung von Krebszellen durch Chemotherapeutika.

Arzneimittelinduziertes Fieber ist eine wenig bekannte unerwünschte Nebenwirkung. Durch frühzeitiges Erkennen könnten unnötige Untersuchungen vermieden werden. Die Diagnose kann einzig durch einen Reexpositionstest bestätigt werden.

Bei Verdacht auf arzneimittelinduziertes Fieber wird empfohlen, die Substanz sofort abzusetzen.

Quelle:
Revue Médicale Suisse 660/2019/p1516, Fièvre médicamenteuse en médecine de premier recours liée aux médicaments les plus vendus en Suisse

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