Die Fachzeitschrift La Revue Prescrire berichtet über das Risiko für Aspiration von Mageninhalt bei Patienten unter Vollnarkose, welche mit GLP-1-Agonisten behandelt werden. Grund dafür ist eine verlangsamte Magenentleerung unter diesen Medikamenten.

Das kanadische Institut für Medikamentensicherheit (ISMP Canada) äusserte sich besorgt, nachdem bei mehreren Patienten unter GLP-1-Agonisten Speisereste im Magen vorgefunden wurden, obwohl sie die präoperativen Ernährungshinweise korrekt befolgt hatten.

Ist der Magen während einer Vollnarkose nicht leer, kann es zu Aufstossen oder Erbrechen kommen, und Mageninhalt kann in die Bronchien gelangen. Dies kann schwerwiegende Folgen wie Atemwegsobstruktion oder Aspirationspneumonie haben.

Die Autoren von La Revue Prescrire sind der Meinung, dass sowohl bei Diabetes als auch bei Adipositas diese Medikamente innerhalb eines Zeitraums abgesetzt werden sollten, welcher die Elimination aus dem Plasma ermöglicht.
Die kanadische Gesellschaft für Anästhesiologie schlägt vor, die Behandlung mindestens drei Halbwertszeiten vor dem Eingriff zu stoppen. So können ca. 88% des Medikaments eliminiert werden. Besondere Vorsicht ist bei Diabetikern geboten, um Hyperglykämien zu verhindern.

Quellen:
La Revue Prescrire, 484 / 2024 / p108
Bulletin de l’ISMP Canada 2023 / 23(9) / p1

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