Kuhmilchproteinallergie (KMPA) betrifft hauptsächlich Kinder in ihren ersten Lebensjahren. Der Spontanverlauf führt in der Regel zur Toleranz (70-90% der Kinder bis zum Alter von 3 Jahren).
Bei bestätigter Allergie muss während 6 Monaten oder bis zum Alter von 9-12 Monaten eine strikte Auslass-Diät ohne jegliche Kuhmilchproteine gestartet werden. Wird der Säugling gestillt, sollte die Mutter während 2-3 Wochen eine Diät ohne Kuhmilchproteine einhalten. Anschliessend wird der Anteil an Kuhmilchproteinen bis zu der vom Säugling maximal tolerierten Menge kontinuierlich gesteigert. Im Falle eines Misserfolgs ist es wichtig, nach anderen Diagnosen zu suchen und die Auslass-Diät der Mutter zu stoppen.

Wird das Kind nicht gestillt, wird der Arzt eine therapeutische Milch verschreiben:
_Hydrolysate aus Kuhmilchproteinen: Alfaré (0933217), Aptamil Pepti Syneo (7748334). Es handelt sich um hypoallergene, semi-elementare Produkte, d.h. die Proteine sind zu Aminosäuren und kleinen Peptiden hydrolysiert.
_Produkte mit Aminosäuren: Diese Produkte sind frei von Proteinen bzw. Proteinfragmenten. Sie sind schweren Allergien vorbehalten: Alfamino (7760913), Althéra (6678476), Milupa Aptamil Pregomin (7748563), Milupa Aptamil Pregomin AS (7760584), Neocate Infant (7756746) bis 12 Monate, dann ab 1-jährig Neocate Active (4255518), Neocate Advance (5633483) oder Neocate Junior (7508279).
Diese therapeutischen Milchen sind als "Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke" klassifiziert und werden von den Krankenkassen übernommen.

Produkte mit Sojaproteinen kommen als letzte Option in Betracht, aber erst ab einem Alter von 6 Monaten und nach Abklärung der Verträglichkeit, da es Kreuzallergien mit Kuhmilchproteinen gibt.

Andere Milchen (Ziegen-, Schafs-, Stuten-, Eselsmilch) entsprechen nicht dem Bedarf von Säuglingen. Zudem besteht ein Risiko für Kreuzreaktionen mit Kuhmilch.

Die Gabe pflanzlicher Säfte aus Reis, Mandeln, Kokosnuss, Kastanien etc. ist zu unterlassen, da sie für diese Altersgruppe völlig ungeeignet sind und zu schwerer Mangelernährung führen können.

Quelle:
Paediatrica, Empfehlungen zur Behandlung von Säuglingen mit Kuhmilchproteinallergie, 4/2016

Zurück